Unser heutiges Tagesziel steht noch nicht wirklich fest, aber es geht weiter Richtung Westen an der Küste entlang.
Aber das ein oder andere Etappenziel steht schon fest.
Nach dem Frühstück wird alles wieder reisefest im „Bauch“ unseres Nasenbärs verstaut und wir verlassen den sehr gepflegten und sauberen Campingplatz bei ca. 4°c und strahlenden Sonnenschein.
Zuerst möchten wir uns den „Palace- Pier“ – erbaut Mai 1899 – von Brighton anschauen.  Es ist eine mit der längsten Seebrücke Europas. Seit 1753, nach der Veröffentlichung eines Berichtes des Arztes Richard Rusell, der die positiven Effekte der Seeluft beschrieb, avancierte Brighton zu einem der mondänsten und damals modernsten Seebäder der Südküste. Leider kann man heute nur noch den vergangenen Glanz dieser Zeiten hier und da an der Uferpromenade anhand der alten Bausubstanz erahnen.

Aber trotzdem machen wir uns auf den Weg und genießen den Sparziergang.

Auch das übliche „Ich mach mal ein Bild für die Lieben daheim“ darf nicht fehlen bevor wir uns ins Getümmel der Spielhölle stürzen.

Da wir uns im Land der Pferde befinden, ist es selbstverständlich, dass man nicht nur die üblichen Motorradrennen fahren kann, sondern auch das Ganze hoch zu Ross erledigen kann.

Der Plastikzossen ist sogar mir einem echten und nicht gerade billigen Ledersattel ausgerüstet.

Am Ende des Piers befindet sich eine Wildwasserbahn und diverse andere Fahrgeschäfte. Es ähnelt also wirklich eher einem Rummel, wie den Seebrücken, die man hier von den Ostseebädern her kennt.

Langsam schlendern wir wieder
zurück zu unserem Auto
und genießen den Blick auf die Uferpromenade.

Selbst die Reste des 2003 abgebrannten West-Pier (erbaut  1866, seit 1975 geschlossen und unter Denkmalschutz stehend) sind heute noch deutlich zu erkennen.

Die Route führt uns nun weiter Richtung Westen.
Unter anderem fahren wir durch eine kleine, gemütlich wirkende Stadt mit dem Namen Torquay.
Hier war Mario vor gut 20 Jahren schon einmal zu einer Sprachreise.
Leider finden wir auch mal wieder kein passendes „Körbchen“ für unseren Nasenbären und fahren somit weiter Richtung Portsmouth.

Wir können relativ nah an dem historischen Hafen von Porthsmoth unserem Auto mal eine Verschnaufpause gönnen und machen uns auf zum nächsten Programmpunkt: Besichtigung der HMS Victory.
Leider liegt sie sehr weit hinten im Hafen auf einem Trockendock und nicht direkt zu sehen. Etwas enttäuscht und ziemlich ratlos stehen wir vor  Ticketcenter. Ein netter Herr erklärt uns dann, dass der letzte Einlass bereits um 16:00 Uhr sei und die Zeit nur noch für die HMS Warrior reichen würde. Mittlerweile haben wir 15:45 Uhr.
Gut, wir lösen trotzdem unsere Tickets und besichtigen die HMS Warrior, ein Kriegsschiff von 1860, damals das modernste und beste seiner Art.

Das Schiff war ozeantauglich und galt als unsinkbar da es mit dickem Stahlwänden gepanzert war.

Wir nehmen uns etwas Zeit, begeben uns an Bord und gehen staunend über die einzelnen Decks und deren verschiedene Abschnitte.

Das Schiff konnte sowohl unter Segel, als auch mit Maschinenkraft fahren. Beides zusammen war ebenfalls möglich.

Staunend nehmen wir die Kanonen und sonstigen Angriffswaffen zur Kenntnis.

In diesem und anderen Deckabschnitten schliefen, aßen, lebten und kämpften bis zu ca. 344 Matrosen und Anwärter, weiterhin 116 Artilleristen der Königlichen Marine, insgesamt 705 Mann Besatzung

Das Schiff ist bis an die Zähne bewaffnet und selbst Pistolen und diverse andere Kleinwaffen werden für Angriff und Verteidigung mitgeführt.

Hier wohnte der Kapitän, aber er hatte nicht unbedingt die alleinige Entscheidungsgewalt. Er war bei allen Entscheidungen auf das Wohlwollen der diensthabenden Offiziere angewiesen.

Das Schiff war von 1860 – 1902 im Dienste der Royal Navy und wurde dann mehrmals umgetauft und zu verschiedenen Zwecken verwendet. Seine Glanzzeit dauerte jedoch nur von 1860 – 1870, danach war es veraltet und technisch nicht mehr auf dem neusten Stand und somit auch nicht konkurrenzfähig.
Nach einigen Jahrzehnten „Zweckentfremdung“, ohne Masten, Maschinen und Kanonen, außerhalb der Royal Navy wurde es 1979 vor dem völligen Verfall gerettet und mit erheblichem finanziellen Aufwand von ca. 8 Mio. Pfund wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt.

Aber letztendlich blieb auch für uns noch ein wenig Zeit die „HMS Victory“ von außen in Augenschein zu nehmen.
Die Bilder sprechen eigentlich für sich.

Die HMS Victory – 1759 auf der Marinewerft Chatham auf Kiel gelegt, 1760 auf den Namen „Victory“ getauft, 7. Mai 1765 vom Stapel gelaufen, gilt als das schönste Museumsschiff der Welt.

Lord Nelson gewann mit diesem Schiff die Schlacht um Trafalgar (21.10.1805), er selbst kam kurz nach seinem Sieg um. Dadurch erlangte das Schiff den Ruf des berühmtesten Admiralsschiff aller Zeiten.
1922 wurde sie an ihrem heutigen Ort ins Trockendock gebracht und bis 1929 umfassend renoviert und man versuchte den Zustand des Schiffes wie vor der Schlacht von Trafalgar soweit möglich und bekannt wieder herzustellen.
Anders wie die „HMS Warrior“ wurde sie von der Royal Navy nicht veräußert, sondern dient heute noch dem „Commander in Chief“ der Royal Navy bei offiziellen Anlässen als Empfangsstätte.

850 Mann Besatzung, darunter 131 Marineinfanteristen lebten und kämpften auf dem 70m langen und 16m breiten majestätisch
wirkendem Schiff

Ansicht des Heckspiegels

Der Zeiger der Uhr rückt unweigerlich auf 17:00 Uhr und somit müssen wir das Gelände leider verlassen und schlendern anschließend noch ein wenig durch das angrenzende Einkaufszentrum.

Aber die Zeit drängt und wir machen uns auf die Suche nach einem geeigneten Stellplatz für die Nacht.
Nach ca. 2 Std. erfolgloser Suche, entweder waren alle schönen Plätze schon belegt oder deutliche Verbotsschilder angebracht, stehen wir nicht gerade komfortabel an einer „Hauptstraße“ in einem Ort nahe der kleinen Stadt Brokenhurst. Die Nacht ist nicht wirklich ruhig, aber irgendwann fallen uns doch die Augen zu.

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